Ein kleiner Rückblick auf  das Leben unseres lieben
Vaters, Opas und Uropas Hans Zesewitz (1918 - 2010)



Am 23. Februar 1918 wurde in Hohenstein-Ernstthal
Karl Hermann Hans Zesewitz   geboren.

Dr. Hans Zesewitz




Sein Vater (Bild) war der Lehrer Hans Zesewitz (HZ I.), seine Mutter hieß Marie Zesewitz.

Dr. Hans Zesewitz

 
Beide Elternteile hatten eine hohe Schulbildung und genossen hohes Ansehen, denn  der Vater war auch Stadtbibliothekar, Heimatforscher, Vater der Karl-May-Forschung, insgesamt sehr ehrgeizig, durch und durch vernunft- und verstandesbetont:. Das schlug sich in der strengen Erziehung  des Kindes nieder.

Dr. Hans Zesewitz

Nach einer entsprechend guten Schulausbildung mit durchwegs guten Noten besuchte Hans Zesewitz (II.) das humanistische Gymnasium, lernte Latein, Griechisch, Englisch, später auch Französisch und Spanisch. Er studierte Tiermedizin und erwarb 1942  in Hannover den Grad eines Doktors der Veterinärmedizin.

Dr. Hans Zesewitz

Im 2. Weltkrieg wurde er nur als Tierarzt in der Kavallerie eingesetzt, mußte nicht kämpfen,  und es ging ihm deswegen laut eigener Aussage  bei Freund und Feind immer gut ! Das Grauen des Krieges erlebte er selbst nicht, wie er berichtete. Überall wurde er freundlich aufgenommen,  überall konnte er als Tierarzt helfen ! Denn  Nutztiere spielten damals noch eine sehr wichtige Rolle nicht nur in Deutschland, sondern auch auf dem Balkan usw...  


Dr. Hans Zesewitz


Am 25. Mai 1947 heiratete er  Eva Maria Ebert, meine bzw. unsere Mutter und Oma. Sie blieben 49 Jahre zusammen, bis ihr Tod sie schied.




Dr. Hans Zesewitz



Zwei Kinder  wurden ihnen geschenkt,  nämlich 1948 mich (HZ III.)  und 1950 meine Schwester Gabi:


Dr. Hans Zesewitz


Dr. Hans Zesewitz

(Die Zeitstempel sind vom Abfotografieren der alten Fotos. Die Bilder stammen aus den 50-er Jahren)


Obwohl mein Vater  in der DDR nichts mit der Politik am Hut hatte und auch nicht in die Partei eintreten wollte, was aber bald Voraussetzung war für jedes wichtige Amt in der DDR, schaffte er es dennoch, in Mecklenburg Bezirkstierarzt vom Bezirk Neubrandenburg zu werden.  Als dann aber die Mauer gebaut wurde, riet ihm 1960 seine Frau, unsere Mutter,  über das noch zugängliche West-Berlin  per Flugzeug die DDR heimlich zu verlassen. Offiziell war eine Übersiedlung ohne zahlreiche u.U. jahrelange Repressalien gar nicht möglich. Wir verließen also heimlich die DDR und "flohen" in den Westen.  Dadurch verloren wir freilich alles, was wir besaßen und fingen in NRW bei Null an.

Nach einigen Jahren als Pharma-Vertreter bei der Firma Knoll und nebenberuflicher Tätigkeit in bayerischen Schlachthöfen als Tierbeschauer avancierte Dr.med.vet. Hans Zesewitz zum Geschäftsführer der Bayerischen Landestierärztekammer in München. Eine große Mehrheit der Tierärzte in Bayern hatte ihm zu seinem Wahlerfolg geholfen. Er hatte viel Humor, war beliebt und  intelligent - nicht nur was sein Fachwissen betraf. Und so blieb Dr. med. vet. Hans Zesewitz Geschäftsführer der Bayerischen Landestierärztekammer bis zu seiner "Pensionierung". Er war jedoch kein Beamter, genoß keine Pension, sondern war nur Angestellter des Staates in München, was im Endeffekt nur eine mäßige Rente bedeutete.  Unter den Tierärzten kannte man ihn in ganz Deutschland.


Vater war Atheist. Aber auch aus finanziellen Gründen traten meine Eltern 1973  aus der Kirche aus.  
Kirchen  besuchte er immerhin gerne - aber nur, wenn kein Gottesdienst war ! Geschichte, Architektur, Kunst, Gemälde, Musik und Literatur interessierten ihn. Gleichermaßen  liebte er die Natur, die Berge, vor allem die Alpen, und besonders auch Tiere, allen voran Hunde und Pferde.  Er reiste zudem gern.




Vater wurde Großvater



Hans-Christoph Zesewitz (HZ IV.) hieß der erste Enkel, der ihn 1976 zum Opa kürte.Hier ein Bild von 1978 mit Omi Evemie.

 
Dr. Hans Zesewitz
(Inzwischen ist auch er - wie ich - Zahnarzt in Kenn)




Folgende "Zesewitz"-Enkel hatten Eva Maria und Dr.med.vet. Hans Zesewitz in dieser Ahnenlinie:

1976 Hans Christoph Zesewitz, jetzt (2010) ebenfalls Zahnarzt in Kenn/Trier
1979 Philipp Zesewitz,  jetzt Apotheker in Trier,  
1882 Christina Zesewitz, jetzt verheiratet mit "Motordoktor" Thomas Faber auf dem Laurentiushof, 
1983 Pascal Zesewitz, jetzt Arzt ,
1985 Tim Zesewitz, ebenfalls Zahnarzt, z.Z.Uni Homburg, Zahnarzt Uni Homburg),
1988 Mona Zesewitz, studiert Podologie in Baden Württemberg, Examen 2011




Dr. Hans Zesewitz



Dr. Hans Zesewitz


Leider war ihm die Entfernung zu groß, um die Kinder und Kindeskinder im unattraktiven Norden öfters zu besuchen, über 650 km.  Der Süden und die weite Welt reizten die Großeltern viel mehr.

Aber auch Tochter Gabi sorgte für Nachwuchs und so gab es in der näheren Umgebung bald  zwei Enkeltöchter: Jenny und Nadine. Gabis Familie wohnte in Vagen. Opas und Omas Wohnort Heufeld bei Bruckmühl lag nur wenige Kilometer entfernt.



Als am 22. März 1996 Oma Evemie Zesewitz verstarb, blieb unser Vater und Opa allein in Heufeld bei Bruckmühl südlich von München. Gabi und ihr Mann Heinrich Schmidt sowie ihre Töchter Jenny und Nadine konnten Opa öfters besuchen.

Dr. Hans Zesewitz


   Zur  Konfirmation von Jenny wurde ein Foto mit den anwesenden Enkeln gemacht.
Schon eine beachtliche Schar !

Vor Opa stehen von liks nach rechts all seine Enkel:  
Philipp, Hans-Christoph, Christina, Jenny,Mona, Nadine, Tim,Pascal

Dr. Hans Zesewitz
    
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Opa wurde ernsthaft krank.

Der geregelte Tagesablauf und eine gesunde Ernährung wie zu Omas Zeiten fehlten zu lange. Er wäre wohl gestorben, wenn Tochter Gabi sich nicht intensiv  um ihn gekümmert hätte, sowohl im Krankenhaus als auch danach im Heim. Wegen der großen Entfernung und meiner Arbeit in der großen Zahnarztpraxis erhielt sie von mir alle gewünschten und  nötigen Vollmachten und wir waren froh, daß sie alles gut und liebevoll regelte...
 

 
Am Krankenbett, ein Bild mit mir.
Dr. Hans Zesewitz




Im Heim wurde Opa  zur werbeträchtigsten Person  aufgrund seiner körperlichen und geistigen Fitness. Seine zunehmende Vergesslichkeit überspielte er geschickt. Oft erzählte er von seinen vielen Weltreisen. An einer Wand hing, vollgespickt mit zahlreichen bunten Pins, eine Weltkarte. Sie dokumentierten alle seine Reisen.  Seine Bücher und einige Bilder sowie der Fernseher waren ihm ebenfalls  wichtig und schmückten sein Zimmer. - Sein kleines Apartement war ebenso wie später das in Trier mit all seinen privaten Sachen gemütlich eingerichtet. Es wurde zum Vorzeigezimmer des ganzen großen Stiftes, in dem er sich übrigens immer als der einzige Gesunde wähnte. Er fühlte sich bis zu seinem Tode nach eigener Aussage immer wohl !  Gern zeigte er sein kleines Reich und erklärte auch jedem, was er/sie wissen wollte ... 


Bilder aus dem Pflegestift Bad Aibling






Auf dem Balkon mit Monika, meiner Frau.





Monika  lud ihn im Restaurant zu einem Bierchen ein.
Dazu sagt der Wahl-Münchner selbstverständlich nicht "nein" !







Bei Heimaktivitäten wie Malen und Singen  machte er anfangs weniger, später mehr mit. Am Tag der offenen Tür wurde eines seiner Bilder sogar für mehrere hundert Euro verkauft, was dann natürlich nicht ihm sondern dem Heim zugute kam. Es gefiel auch uns, aber Fremde waren schneller...






Wir freuten uns, daß es Opa so gut ging. Auf Werbeprospekten glänzte er und oft  war sein Name zu lesen. Manchmal kam auch fremder Besuch, um sich das schöne Zimmer anzusehen . Der Fotografin für den Werbeprospekt erklärte er Landschaft und Hintergründe fachmännisch. Schließlich war er gebildet als Lehrersohn und Akademiker...  

Dr. Hans Zesewitz


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Da es Vater wieder einigermaßen gut ging, nahm ich ihn auch  nach Österreich mit zu Grazer Freunden. Bei dem leckeren und üppigen Essen reichte es nicht, nur den Gürtel zu lockern. Es sprang auch schon mal über dem Bauch ein Knopf vom Hemd, was alle sehr freute. Spaziergänge als Ausgleich taten ihm gut.

Hier ein Bild von einer Alm auf dem Schöckel bei Graz
Dr. Hans Zesewitz



Wegen der guten Erfahrung bei Fam. Prügger arrangierte ich  einmal einen längeren Aufenthalt in Österreich für ein paar Wochen und hoffte auf eine Besserung und Stabilisierung seiner Gesundheit, doch es blieb bei der Hoffnung und wir sahen ein, daß ein Heimaufenthalt zukünftig  unentbehrlich blieb. Doch kleinere Ausflüge in die nähere Umgebung von Bad Aibling waren anfangs noch möglich. Opa Zesewitz liebte die Natur.

Dr. Hans Zesewitz



Leider nahm Opas Kurzzeitgedächtnis weiter ab, was er  jedoch erstaunlich gut mit seinem großen Wissen, viel Witz und Schlagfertigkeit bis zum letzten Atemzug zu verbergen wußte vor  Leuten, die ihn nicht näher kannten.


Dr. Hans Zesewitz

Als Gabis Familie ihren Wohnsitz in Vagen  aufgab,  richteten wir im Altenwohn- und  Pflegeheim Stift St. Irminen in Trier eine neue  Heimstätte für Opa ein.   Hier gab es einen ruhigen und schönen Innenhof, auf den er vom Fenster aus blicken konnte.
Bei uns Zuhause konnten wir ihn nicht aufnehmen, da alle in meiner Familie den ganzen Tag arbeiteten bzw. die jüngeren Familienmitglieder auswärts studierten, so daß wir nur abends und am Wochenende Zeit hatten, falls dies nicht durch die häufigen Notdienste auch noch ausfiel. 

Dr. Hans Zesewitz




Dr. Hans Zesewitz


Sein kleines Appartement hatte hohe Räume und schöne große Fenster.

Dr. Hans Zesewitz


Wenn man ihn besuchte, saß er immer in seinem bequemen Großvatersessel.  Darin sah er viel fern und erlebte in seiner blühenden Phantasie alle Reiseberichte im TV intensiv mit. Er schmückte sie mit  abenteuerlichsten Erzählungen noch aus.

Er sagte  immer, daß er sich wohl fühle und es ihm gut gehe. Nie klagte er über etwas.  Er fühlte sich 
auch hier als der gesündeste Mensch im ganzen Heim und brauchte niemals eine Gehhilfe. Wollte man ihm beim Treppensteigen helfen, so lehnte er dies enttrüstet  auch noch mit 92 Jahren ab !   Kopfschmerzen kannte er nicht und Zahnschnerzen hatte er schon viele Jahrzehnte lang nicht mehr gehabt. Die ihm von mir fest eingesetzte Prothetik hielt auch bis zum letzten Tag. Er hatte seine eigenen festen Zähne bis zum Schluß, brauchte keine herausnehmbaren Prothesen ! "Das kann nur mein Zahnarzt", sagte er einmal. Und so war und so blieb es zu meiner zahnärztlichen Freude. Er konnte alles essen!


Dr. Hans Zesewitz




Opa freute sich, daß Gabi  noch eine Zeitlang in Trier wohnte und ihn mit ihrem Mann und dem kleinen Hund noch oft besuchten -  selbst wenn er das alles nicht mehr so bewußt verarbeiten konnte wegen seines inzwischen allzu kurzen  Kurzzeitgedächtnisses. Meist vergaß er schon nach 5 Minuten alles, was man ihm erzählte. Aber er war glücklich dabei !



Gern besuchte ihn sein Enkel Pascal sooft sein Medizinstudium in Homburg ihm dafür Zeit ließ. Beide konnten sich  fachmännisch unterhalten. Pascal bestätigte seinem Opa noch gutes Fach-Wissen, was ja sein Kurzzeitgedächtnis nicht betraf.

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Opa wurde Uropa


Enkelin Christina Faber sorget als Erste für den Uropa-Stand. 2004 kam Jannik Faber, sein erster Urenkel, zur Welt, zwei Jahre später dessen Schwester Maila. 

Am 10. Juni 2008 konnte Uropa Zesewitz auch den ersten Zesewitz-Urenkel 
begrüßen. Zwischen beiden lagen übrigens genau  90 Lebensjahre (so wie auch zwischen mir und meinem Graßvater). Er freute sich sehr, fühlte sich aber nicht als "Uropa" - nichts so alt.

   
(demnächst folgt  ein besseres Foto)
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 Maximilian war geboren, Uropa 90 Jahre alt - und so versammelten sich 2008
alle Zesewitz-Männer bei ihrem Vater, Großvater und Uropa.
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Christina Zesewitz mit Urenkel Maximilian, Enkel Pascal, Enkel Hans Christoph,  Enkel Tim, Uropa, Sohn Hans, Enkel Philipp. 

(gegen den Uhrzeigersinn -  angefangen bei der jungen Mutter Christina bis zum Vater Philipp)
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7 Wochen nach Maximilian folgte  am 1. August 2008 Urenkelin Marie Sophie Zesewitz
Sofort freundete sie sich mit ihrem Uropa an. Es war Freude auf den ersten Blick auf beiden Seiten !

Marie Sophie  Zesewitz

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Im März 2010 bekommt Maximilian noch ein Brüderchen:  Benjamin Zesewitz. Es konnte Uropa Zesewitz noch einen dritten Urenkel und Namensträger begrüßen und so geht das Leben weiter - Generation für Generation....
Dr. Hans Zesewitz
Vater, Grossvater und Urgrossvater war er nun geworden
Er erlebte 2 Kinder, 8 Enkel und 5 Urenkel

Kinder:    Hans und Gabriele Zesewitz
Enkel:      Hans-Christoph, Philipp, Christina-Jasmin, Pascal, Tim und Mona Zesewitz  - - -  Jenny und Nadine Schmidt
Urenkel:   Maximilian, Sophie und Benjamin Zesewitz - - -  Jannik und Maila Faber

Dr. Hans Zesewitz   Jannik            Maila     Dr. Hans Zesewitz

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Maximilian            Sophie            Benjamin
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Dr. Hans Zesewitz

Doch

Dr. Hans Zesewitz

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Uropas Tod

"Alles, was einen Anfang hat, hat auch ein Ende !"
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Am 10. September um die Mittagszeit verstarb leider unser Vater, Opa und Uropa.


3 Tage zuvor stürzte er nachts unglücklicherweise, wohl als er einmal austreten  mußte. Die Nachtschwester fand ihn am Boden liegen, und er kam sogleich ins Krankenhaus. Am nächsten Tag ging es ihm wieder rel. gut und wir hörten, daß er nach zwei Tagen wieder  entlassen würde. Doch konnte er nicht auftreten und gehen. Eine Röntgenuntersuchung ergab einen Oberschenkelhalsbruch. Nach der Operation am Freitag verstarb er...

Die Erinnerung wird nicht erlöschen,
und im Gegensatz zu ihm glaube ich an ein Wiedersehen in einer anderen Welt.
Ich - sein Sohn Hans.
(Dr.med.dent. Hans Zesewitz, Kenn)




(Monika und Hans Zesewitz )





Der Himmel über dem Trierer Dom am Todestag

Dr. Hans Zesewitz